"Region - Landsberg/Lech:"
Fundort
Kapellenfeld/IglingIgling um 840
(Landkreis Oberbayern; Reg.Bezirk Lech/Gmd.: Igling)

 

In den Jahre 1972-74 wurde ca. 200m südöstlich der Unteriglinger Kirche - im Kapellenfeld (heutige Alemannen- & Bajuwarenstraße) ein neues Baugebiet erschlossen. Dabei fand man in diesem Bereich ein merowingisches Gräberfeld aus der Zeit um ca. 800 n.Chr. Unter der Leitung von Herrn OStr. Dr. A. Huber (Landberg/Lech), sowie 13 Mitgliedern des historischen Vereins Landsberg/Lech wurden während `der Sommermonate 74 - an die 107 teilweise reich ausgestattete Gräber freigelegt. Lage und größe des damaligen Siedlung ist bis heute nicht bekannt. Diese frühmittelalterliche Siedlung lag an der ehemaligen Via Claudia Augusta, der Römerstraße, die Augsburg mit Oberitalien verband.

Igling - Grab 13Anlage und Orientierung dieser (Reihen-)Gräber lassen auf eine Besiedlung während der Merowingerzeit (5.-7.Jhdt.n.Chr.) schließen. Die Grabbeigaben besitzen die für die die Archäologie typische Aussagekraft. Männergräber beinhalten häufig Angriffs- und Verteidiungswaffen wie z.B. Schwerter, Grab3ASchilde, Messer, Äxte und Lanzen. Frauengräber wiederum kennzeichnen durch Schmuckstücke in Form von Gewandspangen, Zierscheiben, Kämmen und Perlenketten. Diese wiederum geben Auskunft über Fränk. Axtden sozialen Stand der beigesetzen Personen, Handwerkstechniken, den Vorlieben ihrer Benutzer und dem damaligen Modetrend. Hilfreich für die zeitliche Bestimmung sind auch die Münzen die den Bestatteten als "Fährgeld für die Reise in Jenseits" mitgegeben wurden. So fanden sich beispielsweise in zwei Gräbern eine Goldmünze des Ostgotenkönigs Athalrich (geprägt um 530 n.Chr.) sowie eine Kleinbronzemünze des oströmischen Kaisers Justinian I. (550 n.Chr.) als Beigaben.

Die Grabinventare aus dieser Zeit geben jedoch nur wenig Auskunft zum alltäglichen Leben, über die ausgeübten U-Igling KapFeld Berufe oder die sozialen Strukturen in einer dörflichen Gemeinschaft. Das Fehlen von Schrift, sowie die wenigen Hinterlassensschaften der in Holzbauweise errichteten Gebäude erschweren es, Spathaetwas über die näheren Lebensverhältnisse, Freuden, Sorgen und Nöte der hier lebenden Menschen zu erfahren. Eine Zusammenarbeit der Archäologie mit den Naturwissenschaften (z.B. durch die Analyse von Pflanzenresten, Menschen - und Tierknochen) hilft hier oft viel weiter, um etwas über die Umwelt und Lebensbedingungen zu erfahren.